„Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligtum.“
Wer kennt sie nicht, diese Zeilen des 25-jährigen Dichters? Dieses Loblied auf Wein und Freundschaft, 1785 entstanden im geselligen Kreis um Christian Gottfried Körner, in dem sich Schiller nach langer Zeit der Unsicherheit endlich aufgehoben fühlte. Später sah er in seinem Jugendwerk ein Gelegenheitsgedicht, das dem Geschmack der Zeit entsprechend zum „Volksgedicht“ geworden und schon zu seinen Lebzeiten mehrfach vertont worden war, zuallererst von Körner. Mehr als 100 Vertonungen hat es erlebt und ging in Beethovens Version schließlich um die Welt.
Den Komponisten inspirierte Schillers Pathos schon früh, zunächst wollte er das Lied in Gänze vertonen, um es schließlich mit nur drei Strophen im Chorfinale seiner 9. Sinfonie zur Hymne zu adeln. Aus der Brüderschaft, die man sich zutrinkt, wurde dank seiner Musik und der Konzentration auf den Kern der Ode weltumspannende Brüderlichkeit: „Alle Menschen werden Brüder – Diesen Kuss der ganzen Welt!“ So ist Beethovens 9. Sinfonie mit Schillers Schlusschor heute ein festliches Ritual, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. 1972 wurde sie zur Europa-Hymne und 2002 in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen.
Die Referentin, Frau Dr. des. Franziska Jenrich-Tran, ist verantwortlich für Bildung und Vermittlung am Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig. Sie wird die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte der Ode darlegen und auf die musikalischen Adaptionen eingehen, wovon fünf Musikbeispiele erklingen. Den Vortrag beschließt ein Ausblick auf die neue Dauerausstellung im Leipziger Schillerhaus.
Eine Veranstaltung des Schiller & Körner in Dresden e.V.
Freitag, 16. Juni 2023, 18 Uhr
Stadtbezirksamt Loschwitz
Grundstr. 3, 01326 Dresden
Eintritt frei, Spenden erwünscht, Weinausschank