Das war unser Schillerhaustreffen 2018 in Dresden
Ende September endete im kleinsten Museum Dresdens, dem Schillerhäuschen in Loschwitz, die Saison. Denn das ehemalige Weinberghäuschen, das nicht heizbar ist, hat seine Pforten nun bis Ostern 2019 geschlossen.
Kurz zuvor jedoch waren noch einmal sehr viele Besucher aus ganz Deutschland da. Denn das alljährliche Treffen der Mitarbeiter der deutschen Schillerhäuser fand erstmals in Dresden statt. Vom 21. bis 23. September 2018 trafen sich hier Museumsangestellte aus Marbach, Mannheim, Bauerbach und Jena sowie aus Leipzig. Für den Schiller & Körner in Dresden e.V., der das Schillerhäuschen in Loschwitz betreut, war es eine Ehre, die Kollegen am Elbhang zu begrüßen. Der sich aus ehrenamtlichen Helfern erst 2017 gegründete Verein hatte dafür ein attraktives Programm vorbereitet mit Führungen, Vorträgen und Lesungen, zu denen auch interessierte Dresdner eingeladen waren.
Zum Empfang am Freitag gab es Schillerlocken und Schillerwein, anschließend führten Vereinsmitglieder die Besucher zum Schillerhäuschen und zum Körnerhaus, an dem eine Tafel an den zweijährigen Aufenthalt des Dichters erinnert. Am Abend traf man sich in geselliger Runde im Schillergarten und gedachte der dort einst bedienenden Gustel von Blasewitz, der Schiller im „Wallenstein“ ein Denkmal setzte.
Der wissenschaftliche Höhepunkt des Treffens fiel auf den Samstagvormittag. Nach einer Führung durch das Lingnerschloss begrüßte die Direktorin des Stadtmuseums, Frau Erika Eschebach, die rund 50 Gäste im vollbesetzten Kinosaal. Anschließend sprach Prof. Dr. Walter Schmitz von der TU Dresden zu „Schillers Lebenswende. Die Dresdner Jahre 1785-1787“ und Dr. Jürgen Klose, Lehrer am Vitzthum-Gymnasium und Vorsitzender der Dresdner Goethegesellschaft, stellte Werke des heute leider nur noch als Schillers Freund und Mäzen bekannten Autoren vor: „Körners Nachmittag. Der Schriftsteller Christian Gottfried Körner“. Einen schönen Kontrapunkt zu diesen theoretisch anspruchsvollen Vorträgen bildete die Wanderung mit Winzer Müller durch die Schlossparks und die Darbietung eines (noch namenlosen) Chores, der sein Repertoire um mehrere Vertonungen der Schillerschen „Ode an die Freude“ erweitert hatte, darunter die von Körner und Beethoven.
Und am Abend konnten Interessierte mit einem Sonderbus ins Schloss Maxen fahren, wo Schlossherr Major von Serre einst die deutschlandweit erfolgreiche Schillerlotterie ins Leben gerufen hatte, aus der 1855 die Schillerstiftung hervorgegangen ist. Hier las Thomas Rosenlöcher nicht nur aus eigenen Werken, sondern hatte seine Lesung unter das Thema gestellt: „Nicht er selbst, der Ort, den er durchwandelte, glänzt. Abschied von den Idealen?“ Der Autor, der 2017 eine Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung erhalten hatte, las und kommentierte Schiller und sich selbst.
Am Sonntag führten Vereinsmitglieder die Gäste durch die Dresdner Innenstadt zu allen Schiller- und Körner-Denkmalen, und das Treffen endete schließlich mit einer Führung im Kügelgenhaus, wo man sich vor allem dem Körner-Raum widmete.
Für das Interesse und die Begeisterung der Gäste spricht am besten, dass sich alle einig waren, diese Treffen weiterzuführen: Im Jahr 2019 wird das 10. Schillerhaus-Treffen in Marbach, der schwäbischen Heimat des Dichters, stattfinden.